Übersicht Nominierte RomanDer Preis in der Kategorie "Roman" ist mit 5.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert.

Der oder die PreisträgerIn 2024 wird am Samstag, den 18. Mai 2024, in einer großen Gala im Rahmen der Criminale in Hannover verkündet und geehrt.

 

 

 

 

Nominierte für den Glauser-Preis 2024 in der Kategorie "Roman":

(in alphabetischer Reihenfolge)

Vera Buck: Wolfskinder (Rowohlt Polaris)

Sabine Kunz: Die Saubermacherin (Gmeiner)

Elsemarie Maletzke: Agathes dunkler Garten (Schöffling & Co.) 

Joachim B. Schmidt: Kalmann und der schlafende Berg (Diogenes)

Sven Stricker: Sörensen sieht Land (rororo)


Vera Buck

Wolfskinder (Rowohlt Polaris)

Foto © Asja Caspari

Mit „Wolfskinder“ legt die Autorin Vera Buck einen außergewöhnlichen und psychologisch vielschichtigen Thriller vor, der uns von der ersten Zeile an auch durch die eindringliche Sprache gefangen nimmt. Aus vielen Perspektiven entwickelt sie eine düstere Geschichte rund um das rätselhafte Verschwinden von Frauen vor dem Setting eines abgelegenen Bergdorfes, in dem Einsiedler von der modernen Welt abgeschirmt und weitgehend unentdeckt leben.

Dabei gelingt es der Autorin hervorragend, den verschiedenen Figuren eine eigene, unverwechselbare Stimme zu geben und ihre unterschiedlichen Welten miteinander zu verweben.

Die Geheimnisse der Charaktere und unser Mitgefühl für das, was sie im Tiefsten antreibt, lassen uns atemlos durch die Seiten fliegen, die unseren Blick mehr und mehr in seelische und gesellschaftliche Abgründe führen. Ein Buch, das auf allen Ebenen überzeugt.

 

 

 Sabine Kunz 

Die Saubermacherin. Wischen impossible (Gmeiner)

Foto © Bernadette Reiter

Saubermachen rund um die Wiener Hofburg. Die Putzteufelinnen sind los, dabei fällt Dreck an.

Ioana und ihre Kolleginnen sind Reinigungskräfte mit geheimer Agenda – die Putzfrauen Spy Agency kommt einer Verschwörung auf die Spur. Ein Geheimbund möchte mittels KI, Deep Fake und allgegenwärtiger Manipulation die Macht übernehmen. Ioana wird zu einer Videokonferenz mit ihrem totgeglaubten Vater eingeladen. Die gesamte Agentur droht dem Komplott zum Opfer zu fallen. Die Saubermacherinnen wehren sich in bester James-Bond-Manier.

Sabine Kunz wagt sich mit „Die Saubermacherin – wischen impossible“ auf das gefährliche Terrain des humoristischen Krimis. Sie meistert es mit Bravour und Wiener Schmäh.

Immer aufs Neue überrascht sie Leser*innen mit dem Hintersinn, der sich in urkomischen Situationen und verrückten Zufällen auftut. Mit leichter Feder präsentiert uns die Autorin die Gefahren der digitalen Revolution. Ein unterhaltsamer Krimi im besten Sinne: Man lacht auf höchstem Niveau.

  


Maletzke Garten hpDeutschland, Hessen, Frankfurt, Schriftstellerin Elsemarie Maletzke, 3.7.2021Germany, Hesse, Frankfurt, writer Elsemarie MaletzkeEuropa, Schriftsteller, Autor, Literatur, Autorin, writer, novellist, literature, cultureElsemarie Maletzke  

Agathes dunkler Garten (Schöffling & Co.)   

Foto © Markus Kirchgessner

Agathe flüchtet sich aufs Land und lebt dort zurückgezogen. Weder von der Domestizierung ihres verwilderten Gartens noch von den Menschen will sie etwas wissen. Doch der junge Ornithologe Andreas durchbricht gemeinsam mit seinem Großvater Adam ihre Abwehrhaltung.

Agathe und Adam kommen sich näher. Sie deuten einander auch die dunklen Kapitel ihrer Vergangenheiten an. Dann wird klar, dass jemand aus Agathes früherem Leben sie sucht und ihr Böses will.

Elsemarie Maletzke schreibt poetisch, mit feinem Humor, ihre Sätze bilden eine ganz eigene Melodie. Agathe ist ambivalent: Auf der einen Seite gibt man ihr Recht mit ihrem Argwohn, fragt sich gleichzeitig, ob sie nicht einfach nur einen Spleen hat. So richtig zum Leben erwacht sie erst im Dialog mit Adam, einander verbunden durch schwere Schicksalsschläge.

„Agathes dunkler Garten“ ist ein Kriminalroman, der die klassischen Grenzen des Genres hinter sich lässt und dem wir gespannt bis zum Schluss folgen.

 


 

kalmann und der schlafende berg 9783257072662Schmidt Joachim B 900027829 beschnittenJoachim B. Schmidt  

Kalmann und der schlafende Berg (Diogenes) 

Foto ©Eva Schram/ © Diogenes Verlag

Hätte ihn sein Vater doch nie nach Amerika eingeladen! Sein Brief wirft Kalmann, den Sheriff von Raufarhöfn, mitten hinein in die Konflikte der großen weiten Welt. Unfreiwillig gerät er in den Sturm auf das Capitol und in die Fänge des FBI. Dort erfährt er, dass sein kürzlich verstorbener Großvater auf einer schwarzen Liste steht. Sein Tod erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Grund genug für den Sheriff, zu ermitteln.

Mit Eigenwilligkeit, Witz und Sprachgewalt verknüpft Joachim B. Schmidt die merkwürdigsten Zusammenhänge. Durch Kalmanns Weltsicht, in ihrer Schlichtheit entlarvend, lässt er die Geschichte von „Kalmann und der schlafende Berg“ Schritt für Schritt Gestalt annehmen. Kalmann verurteilt nicht, er sieht die Dinge, wie sie sind. Damit ist er in vielerlei Hinsicht klüger als wir.

Ein packender, grandioser Kriminalroman. Humorvoll. Niemals moralisierend. Nichts wird mit den Augen des Hasses betrachtet, denn es sind die Augen Kalmanns, durch die uns der Autor auf die Geschehnisse blicken lässt.

 

Sörensen sieht LandSven StrickerSven Stricker

Sörensen sieht Land (rororo) 

 Foto ©Magdalena Höfner

Jubiläumsfest im charmebefreiten Einkaufszentrum am Rande von Katenbüll. Ein Auto rast in die Menge. Es gibt Tote und Verletzte.

Ein Unfall unter Drogeneinfluss? Ein Attentat? Ein Anschlag auf die Bürgermeisterin?

Und dann gehört das Auto auch noch Sörensens Ex- Praktikanten. Der aber hat – wie viele nach der Feier – einen Filmriss.

Mit seinem Kommissar Sörensen hat Sven Stricker eine zutiefst menschliche Figur geschaffen. Einen Antihelden, dessen lieb gemeinte Versuche, politisch korrekt zu sein, kläglich scheitern. Dessen Courage darin besteht, seine Angststörung anzunehmen und den Fokus von sich auf seine Mitmenschen zu lenken. „Um die Lebenden muss ich mich kümmern“, sagt er zum Pastor, „da kann man noch was machen.“ Mit punktgenauer Sprache und schrägen Dialogen schafft der Autor in „Sörensen sieht Land“ eine perfekte Balance zwischen Humor und Melancholie, Empathie und Zorn auf die Gewalt in der Welt. Darum geht es im Leben: „Anfangen, mitmischen, abtreten.“

 

 


Für den Glauser-Preis 2024 konnten bis zum 30. November 2023 deutschsprachige Kriminalromane von Verlagen eingereicht werden, deren Erscheinungstermin zwischen Dezember 2022 und November 2023 lag (Originalausgaben). 

Jury:

 Jochen Bender, Ricarda Oertel, Beate Ferchländer, Dorle Gelbhaar, Reimer Eilers und Moni Reinsch (Jury-Organisation)


(Die Aussschreibungen für das Jahr 2025 finden Sie hier.)