Schwarze Tage
Heinrich Peuckmann

Lychatz Verlag

Taschenbuch

ISBN 978-3-9429-2958-5

9,95 € [D], 10,30 € [A]

Es ist immer dasselbe mit Bernhard Völkel: Eigentlich will der pensionierte Kommissar nichts mehr mit Verbrechen zu tun haben, aber dann gerät er aus Neugier oder Gutmütigkeit doch wieder in eine brandgefährliche Geschichte. Ein Mann spricht ihn an und behauptet, entführt worden zu sein. Jemand hätte ihn für ein paar Tage in einem stockfinsteren Raum gefangen gehalten, dann aber plötzlich freigelassen. Der Entführer hätte kein Lösegeld gefordert und nicht mal ein einziges Wort mit ihm gesprochen. Eine Geschichte, die nur erfunden sein kann, denkt Völkel. Aber als er erste Erkundigungen einzieht, stößt er auf unglaubliche, tragische Abgründe, die nicht nur ihn, sondern auch andere Menschen in tödliche Gefahr bringen.

Heinrich Peuckmann

Heinrich Peuckmann

Heinrich Peuckmann wurde 1949 in Kamen geboren, wo er noch immer lebt. Aufgewachsen in einer Bergmannsfamilie. Abitur in Unna, Studium der Germanistik, ev. Theologie und Geschichte an der Ruhr Universität in Bochum. Lehrer an einem Gymnasium. Peuckmann ist verheiratet und hat drei Söhne.
Seit 2013 ist Heinrich Peuckmann Mitglied im Präsidium des deutschen PEN.
Seine literarische Arbeit ist sehr vielfältig. Er schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte, Hörspiele, Essays, Theaterstücke, Glossen, pädagogische Artikel. Kleinere Arbeiten auch für das Fernsehen.

Schwarze Tage ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 24. September 2018.

Rezensionen

"Heinrich Peuckmanns Krimis lassen den Leser nicht halt. Literarische Sozialreportagen mit spannendem Handlungsverlauf."
Prof. Walter Gödden, Fachstelle Literatur beim Landschaftsverband Westfalen/Lippe

"Ein echter Peuckmann. Spannend bis zur letzten Seite. Dabei wieder hochaktuell, weil er wieder ein brisantes Thema aufgreift."
Josef Schneck, langjähriger Pressechef von Borussia Dortmund

Einige Fragen an Autor Heinrich Peuckmann

Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?

Meine kriminelle Karriere begann 2005. „Teufelszeug“ heißt dieser Krimi, der von einer brutalen Teufelssekte handelt. Seitdem sind 13 weitere üble Verbrechen hinzugekommen. Die letzten sieben Fälle mit dem Kommissar Bernhard Völkel, der pensioniert ist und eigentlich nichts mehr mit Kriminalfällen zu tun haben möchte. Der aber immer wieder in solche Abenteuer hineingerät, obwohl seine Tochter Kathrin ihn oft warnt. „Papa, du bist doch da nicht wieder in gefährliche Geschichten geraten?“, fragt sie und Völkel gerät in Erklärungsnot, denn er lügt eigentlich nicht.

Wie viele Verbrechen gehen auf Ihr Konto?

In meinen Krimis geschehen stets mehrere Verbrechen, es sind aber nicht immer Morde. Es sind immer Verbrechen, die stets mit der Entwicklung unserer Gesellschaft zu tun haben. Ich möchte etwas aussagen über die Zeit, in der ich lebe.

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?

Zu meiner Verteidigung kann ich leider gar nichts sagen, denn ich bin einfach nicht reuig. Im Gegenteil, ich morde im Moment schon wieder. Neulich habe ich zwei Polizisten gesagt, dass so ein Verbrecher, ja Mörder wie ich endlich eingesperrt gehört. Sie haben nur gelacht und gesagt, ich solle weitermachen. Sie würden sich auf meinen nächsten Fall schon freuen. Was soll man dazu sagen?

Leseprobe:

Er weiß nicht, wie lange er hier schon liegt. Sind es zwei Tage oder drei oder noch mehr? Er weiß nicht einmal, wieweit der gegenwärtige Tag fortgeschritten ist. Ist es morgens, mittags, nachts, für ihn macht das alles keinen Unterschied. Denn um ihn herum ist es Nacht, immer nur tiefschwarze Nacht. Egal, welche Tageszeit irgendwo da draußen ist, um ihn herum bleibt es finster. Es sind schwarze Tage, die er erlebt, pechschwarze. Aber selbst wo dieses Draußen ist, weiß er nicht. Ist es hinter der undurchdringlichen Wand des Raumes, in dem er hier liegt? Oder ist es über ihm, weil er in einem Kellerloch befindet, vielleicht sogar in einer Höhle?
Nichts weiß er, rein gar nichts. Nicht einmal, wie er hier hereingekommen ist. Er war unterwegs gewesen zu einem Termin, daran kann er sich erinnern. Jemand sollte ihm Auskunft geben über Vandalismus in einer Schrebergartenanlage, weil er darüber einen Bericht schreiben wollte. Deshalb war er über die Bornstraße Richtung Eving gefahren und schließlich abgebogen in die Eisenstraße, die nicht viel befahren wird. Dort hatte er am Straßenrand geparkt, um die letzten Schritte zu laufen. Es war ein warmer Tag gewesen, die Luft im Auto war stickig gewesen. Als er an einem verlassenen Bürogebäude vorbeikam, hatte er plötzlich einen heftigen elektrischen Schlag im Nacken verspürt, der ihm die Füße weggerissen hatte. Er konnte sich nicht mehr bewegen, hilflos lag er auf dem Boden, nur im Dahindämmern schien es ihm so, als würde er einen Stich im Oberschenkel spüren. Einen Stich wie von einer Spritze. Von da an wusste er nichts mehr. Nur noch, dass er hier, in völliger Dunkelheit, wach wurde und sich nicht bewegen konnte, weil er an Händen und Füßen durch Ledergurte auf eine Liege geschnallt war. Auf eine verdammt harte Liege.
Was hat das alles zu bedeuten, warum ist er hier? Auch das weiß er nicht. Als ihm seine schreckliche Situation nach dem Aufwachen bewusst wurde, hatte er angefangen, nach Leibeskräften um Hilfe zu schreien. Seine Hoffnung, dass ihn jemand hören könnte, war in dem Moment noch groß gewesen. Aber es war niemand gekommen, der auf ihn reagiert hatte. Keine Schritte, die sich näherten, keine Tür, die sich öffnete, keine Stimme, die ihn ansprach. Still war es um ihn herum geblieben, totenstill und stockfinster.
Aber auch da hatte er noch nicht aufgehört, sondern weitergeschrien, bis ihm die Stimme versagte. Immer verzweifelter, immer hoffnungsloser hatten seine Versuche geklungen, bis seine Stimme wie von selbst umkippte und einen weinerlichen, flehenden Ton annahm. Er hatte das nicht geplant, es war einfach über ihn gekommen.