Nebelkinder
Stefanie Gregg

Aufbau Verlag


ISBN 978-3-7466-3592-7

12,– € [D]

München, 1945: Zusammen mit ihrer Mutter Käthe sind Ana und ihre Schwester aus Breslau geflohen. Käthe leidet sehr unter den Traumata des Krieges, und so ist es an Ana für die Familie zu sorgen. Kurz nach Anas Hochzeit kommt Lilith, das ersehnte Kind, auf die Welt. Doch ihre Tochter bleibt ihr immer seltsam fremd. 
München, 2017: Lilith hatte nie vor, eine eigene Familie zu gründen. doch dann wird sie gebeten, den Sohn ihrer besten Freundin aufzunehmen, die gestorben ist. Aber kann sie ihm Geborgenheit geben, wo sie selbst doch immer unter ihrer distanzierten Mutter gelitten hat?

Stefanie Gregg

Stefanie Gregg

Stefanie Gregg, geboren 1970 in Erlangen, studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie promovierte über „Das Lachen“.
Nach Stationen bei Bertelsmann und A.T.Kearney ist sie heute Autorin und freie Lehrbeauftragte.

Sie schreibt Kriminalromane, Romane und Kurzgeschichten, die mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet wurden.

„Um Flucht und die psychischen Spuren, welche sie hinterlässt, geht es auch in Greggs neuestem Werk "Nebelkinder". Es ist eine deutsche Familiengeschichte, die drei Generationen umfängt und zugleich die Geschichte der so genannten Nebelkinder, ein Begriff der modernen Psychologie für die Generation der Kriegsenkel, die längst nichts mehr mit dem Krieg zu tun zu haben glaubt."

Süddeutsche Zeitung, 16. April 2020 

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/ottobrunn-kriegsenkel-im-fokus-1.4879355

Die Generation der Kriegs-Enkel

Der neue Roman von Stefanie Gregg "Nebelkinder" behandelt ein ganz aktuelles Thema, das doch tief in die deutsche Vergangenheit zurückreicht: „Nebelkinder“ nennt die moderne Psychologie jene Generation der Kriegsenkel, die längst nichts mehr mit dem Krieg zu tun haben glaubt und dennoch so viel auf den Schultern trägt.

München 1945: Zusammen mit ihrer Mutter Käthe sind Ana und ihre Schwester aus Breslau geflohen. Käthe leidet sehr unter den Traumata des Kriegs und so ist es an Ana, für die Familie zu sorgen. Kurz nach Anas Hochzeit kommt Lilith, das ersehnte Kind, auf die Welt. Doch ihre Tochter bleibt ihr immer seltsam fremd.

2017: Lilith hatte nie vor, eine eigene Familie zu gründen, doch dann wird sie gebeten, den Sohn ihrer besten Freundin aufzunehmen, die gestorben ist. Aber kann sie ihm Geborgenheit geben, wo sie doch selbst doch immer unter ihrer distanzierten Mutter gelitten hat?

Eine berührende Familiengeschichte, die mit drei Generationen in Deutschland die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts umspannt und die Geschichte der ‚Nebelkinder’, den Enkeln der Kriegsgeneration sichtbar macht.

Gewinnspiel

Wer eine oder mehr Zeilen darüber schreiben möchte, warum er sich vom Buchtitel der "Nebelkinder" angezogen fühlt, kann dies bis zum 25. Juni 2020 hier einreichen. 

5 Bücher - Stefanie Gregg "Nebelkinder" sind zu gewinnen.

Fragen an Stefanie Gregg zu ihrem neuen Roman „Nebelkinder“

Ihr neuer Roman „Nebelkinder“ ist ein sehr persönlicher. Inwiefern ist die Handlung von ihrer eigenen Familiengeschichte inspiriert?

In vielerlei Hinsicht ist es die Geschichte meiner Großmutter Käthe, die ihre drei Töchter mit dem letzten Zug aus Breslau herausbringen konnte. Und auch die meiner Mutter, die als Fünfjährige die Nächte im Stall des Bauern, wo man nach der Flucht einquartiert war, unter ‚Kuhbeschuss’ erlebt hat. Aber sie erzählt auch all das, was man mir nicht erzählt hatte. 

Welche Themen waren Ihnen besonders wichtig?

Der Roman handelt von drei Generationen, drei Frauen, deren Lebensgeschichten untrennbar miteinander verwoben sind, und vom Krieg, der noch heute unser Leben überschattet. Meine Generation der Kriegsenkel kann nicht verstehen, warum unsere Großmütter manchmal zusammenzucken, wenn sie Männer sehen; warum es angeblich keine Vergewaltigungen gab, die jedoch nahezu alle Frauen mit damals sogenanntem ‚Ostkontakt‘ getroffen hat. Wir können auch nicht verstehen, warum Sicherheit wichtiger ist als Lebensgenuss, letzterer sogar verboten. 

Wie haben Sie für das Buch recherchiert? 

Ich habe drei Jahre an diesem Buch gearbeitet. Zuallererst las ich nahezu die gesamte Literatur, die es mittlerweile in großer Zahl über die Kriegsenkel gibt. Dann widmete ich mich Zeitdokumenten. Auch hier gibt es viele Bücher. Für mich jedoch waren Internetforen noch interessanter, da sich dort Kriegs- und Nachkriegsgenerationen ihre Erlebnisse erzählten, sich über das damalige und jetzige Leben austauschten. Schließlich fuhr ich natürlich nach Breslau und erlebte dort Überwältigendes. Breslau ist eine moderne, pulsierende Stadt, eine Stadt voller jungen Menschen. Und dennoch sah ich die Überbleibsel aus der Kriegs- und Nachkriegszeit. Ich sah die alten Bürgerhäuser der Vorkriegszeit, triste Nachkriegsbauten und Lücken, die mir vieles erzählten. 

Wer sind die sogenannten ‚Nebelkinder’?

Die Nebelkinder nennt man in der modernen Psychologie die Generation der Kriegsenkel. Sie haben eigentlich nichts mehr mit dem Krieg zu tun und dennoch haben sie bewusst oder meist unbewusst die Traumata ihrer Vorfahren übernommen. Ihnen hat man ihr Leben lang erklärt, in welchem Privileg sie aufwachsen, aber sie stochern im Nebel des Nichtgesagten. Über den Krieg wurde nicht mehr gesprochen, nicht über getötete Kameraden, nicht über die Menschen, die man getötet hatte. Nur wenn die Nebelkinder den Nebel durchdringen, in die Vergangenheit hineingehen, können sie Großeltern, Eltern und dann vielleicht auch sich selbst verstehen und mit sich und den vorherigen Generationen Frieden schließen.