Der Tod kam in Blau
Kriminalroman
KSB-Media
Taschenbuch
Mord auf der Redaktionsparty, eine Leiche nach dem Dessert – herzlich willkommen in der Medienstadt Hamburg!
Die Chefredakteurin einer Wohnzeitschrift wird ermordet, liegt nach der Kochparty tot im Requisitenraum. So etwas kommt vor. Aber gleich sechs Verdächtige? War sehr unbeliebt, die Dame, stellt Kommissar Daniel Schomaker fest. Dumm nur, dass ausgerechnet die zum Verlieben sympathische Redakteurin Rena Cordes das stärkste Motiv hat: Sie sollte entlassen werden. Die attraktive Protagonistin gibt dem Ermittler bereitwillig Auskünfte: über den nicht ganz koscheren Promi-Koch, der für das Blatt Rezepte entwickelt. Oder über den Ehemann der Ermordeten, dessen Galerie mal wieder die Pleite droht.
Während für die Fotoproduktionen weiter munter gebrutzelt wird – sei es spanisch oder gar finnisch darf der Kommissar auch mal mitessen und auf recht angenehme Art die tödliche Tat aufklären.
Locker, leicht und mörderisch: In ihrem fünften Kriminalroman stößt Monika Buttler mit maliziösem Vergnügen ins Haifischbecken einer Zeitschriftenredaktion.
Ort der Handlung: Hamburg
Empfehlung der Woche
Der Tod kam in Blau ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 15. November 2015.Kritikerstimme
Gespür für beklemmende Szenen und genau beobachtete Figuren.Kölner Rundschau über Mord unter dem Halbmond
Drei Fragen an Monika Buttler
Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?Weil ich das Böse ergründen möchte.
Was ist Ihre Lieblingstatwaffe?
Ich greife zu der, die sich für die Situation anbietet.
Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Wer schreibt, der sündigt nicht.
Leseprobe
Jedes Mal war es ein kleiner Tod.
Plötzlich schoss ihr ein Kribbeln in die Füße, gerade noch wahrnehmbar, das alarmierende Signal, dass jetzt die Attacke losging. Sie schrie auf, schrie an gegen das Schwanken in ihrem Kopf, kämpfte und kämpfte gegen das Abdriften in die Bewusstlosigkeit. Im Schwindel sprang sie vom Schreibtisch auf und taumelte ins Bad. Kaltes Wasser über den Puls. Die Schläfen massieren. Sie wankte zum Balkon. Öffnete die Tür, sog Luft ein und atmete langsam wieder aus. Endlich die Erlösung. Die halbe Ohnmacht legte sich wie ein Sturm, der zur Brise wird.
Sie schaffte es zurück ins Schlafzimmer und setzte sich auf die Bettkante. Ihr Herz raste, als wolle es sich überschlagen. Ihr Blutdruck musste gigantisch hoch sein. Mit zitternder Hand träufelte sie Notfall-Tropfen auf den Löffel. Mit dem Hinunterschlucken gewann sie die Sicherheit, dass es wieder einmal gut gegangen war. Sie würde ruhig werden. Erschöpft lehnte sie sich an das Bettpolster.
Sie schaute nicht auf die Uhr, wusste nicht, wie lange sie in diesem zunehmend entspannteren Zustand schon verharrte, als sie die Wohnungstür hörte. Ernst kam aus seiner Galerie nach Hause.
Er schaute von der Tür aus ins Schlafzimmer. »Geht’s dir nicht gut?«
»Doch, doch. Mir geht es gut.«
Er schlurfte zu seinem eigenen Schlafzimmer. Diesen Mann hatte sie einmal anziehend gefunden: die lidschweren dunklen Augen, die galizische Melancholie, den typischen Balkancharme. Jetzt war er ein schlaffer Versager. Ein Zweiundfünfzigjähriger, der wie siebzig wirkte. Da halfen auch die Fantoni-Anzüge nicht. Keinen Cent mehr würde sie in seine Galerie stecken. Art Avantgarde – einfach lächerlich. Glaubte er wirklich, mit diesen Pièces magiques, den grün-goldenen Machwerken einer Stylistin, den Kunstolymp zu erobern? Irgendwie waren die beiden ein Paar.
Er, der große Mentor, und sie, die schöne, androgyne Amazone. Ob die beiden auch miteinander ... egal. Sie musste ihn loswerden.
Er passte nicht mehr. Zu ihr, der erfolgreichen fünfundvierzigjährigen Chefredakteurin, die sich an die Spitze der Zeitschrift Wohnen & Genießen gearbeitet hatte. Stolz lächelte sie vor sich hin. Erst kürzlich hatte ihr der Verleger einen Navigator für ihr BMW-Cabrio geschenkt sowie ein Kofferset, das ihre Initialen trug. PP – Patrizia Pagel.
Sie bemerkte, dass sie noch immer angelehnt an das Bettpolster da saß. Diese Ohnmachtsanfälle ... auf keinen Fall durften die ihre Karriere zerstören. Alle medizinischen Untersuchungen hatten keine Ursache ergeben. Sie hatte beim HNO-Arzt Sturzfälle von Wasser in die Ohren bekommen, war wie im Karussell gedreht worden, war vor einem Neurologen herumgehüpft und an Schlagadern durchleuchtet worden. Nichts. Es blieb ein Rätsel. Gut, dann eben ein Rätsel. Ihren Job würde sie sich nicht nehmen lassen. Sie würde mit den Anfällen leben. Oder damit – sterben.