Blutige Lippe
Christine Drews, Lucie Flebbe, Nina George, Heinrich Peuckmann, Regula Venske, Gabriella Wollenhaupt

Ventura Verlag

Taschenbuch

ISBN 978-3-9408-5330-1

10,– € [D], 10,30 € [A]
Lupia – Lippa – Lippe. Dieser Fluss hat eine lange und bedeutsame Geschichte. Schon die Römer und Germanen siedelten entlang des 220 Kilometer langen Flusslaufs.
In historischen Orten von der Quelle in Bad Lippspringe über Delbrück, Wadersloh, Lippetal, Hamm, Bergkamen, Werne, Dorsten bis zur Mündung in Wesel spielen die Kriminalgeschichten. So mancher blutige Mord ist geschehen.
In der neuen regional-nationalen Krimireihe werden die dunklen Geheimnisse der Lippe aufgedeckt, die schon oft Zeugin von abscheulichen Verbrechen wurde.
Herausgeber Hartmut Marks hat namhafte Autorinnen und Autoren versammelt, die spannende Geschichten exklusiv zu den Orten an der Lippe verfasst haben: Nina George (Werne an der Lippe), Sascha Gutzeit (Bad Lippspringe), Gabriella Wollenhaupt (Delbrück), Heinrich Peuckmann (Lippetal), Christine Drews (Wadersloh), Regula Venske (Maximare Hamm), Gerd Puls (Bergkamen-Rünthe), Lucie Flebbe (Dorsten), Magnus See (von Bad Lippspringe bis Wesel).
Seien Sie neugierig – Machen Sie sich auf den Weg! Entdecken Sie die „Blutige Lippe“!
Christine Drews

Christine Drews

Christine Drews wurde als Christine Meyer am 10.03.1972 in Osnabrück geboren, wo sie aufwuchs und zur Schule ging. Nach dem Abitur auf dem Gymnasium Carolinum ging sie 1992 nach Bonn, um Germanistik und Psychologie zu studieren. Schon während ihres Studiums arbeitete sie als Redakteurin für verschiedene TV-Formate (u.a. „Schreinemakers live“) und schrieb nach dem erfolgreichen Magisterabschluss als festangestellte Autorin für verschiedene Comedy-Serien, bis sie sich 2002 selbstständig machte. Seitdem schreibt Christine Drews Drehbücher für verschiedene TV-Serien (aktuell „Bettys Diagnose“) und veröffentlichte mit „Schattenfreundin“2013 ihren ersten Roman, der in sechs Sprachen übersetzt wurde. Zahlreiche weitere Romane folgten. Nachdem sie einige Jahre in England gelebt hat, wohnt Christine Drews mit ihrer Familie in Köln.

Lucie Flebbe

© Flebbe

Lucie Flebbe

Lucie Flebbes Krimireihe um Privatdetektiv-Azubi Lila Ziegler spielt in Bochum. Der erste Band "Der 13. Brief" wurde 2009 mit dem Glauser-Preis in der Sparte "Debüt" ausgezeichnet. Mit "Totalausfall" ist 2017 nach neun Bänden das Finale der Reihe erschienen.

Lucie Flebbes"Jenseits"-Trilogie um die alleinerziehende Kommissarin Eddie Beelitz wurde ebenfalls im Grafit Verlag veröffentlicht.

2024 erscheint mit "Bad Business - Deal mit dem Tod" ihr nächster Kriminalroman.

 

Nina George

© © Julia Baier

Nina George

Die mehrfach ausgezeichnete internationale Bestsellerautorin, Journalistin und Moderatorin Nina George schreibt Romane, Sachbücher, Kinderbücher, Essays, Reportagen, Kurzgeschichten, Blogs sowie Kolumnen, und mit ihrem Ehemann Jens J. Kramer unter dem Co-Andronym Jean Bagnol Provencekrimis.

Ihr New-York-Times-Bestseller „Das Lavendelzimmer“ wurde in 36 Sprachen übersetzt.

Seit 2019 ist George Präsidentin des European Writers’ Council, dem Dachverband von 46 europäischen Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverbänden, und spezialisiert auf die Themen Urheberrecht, digitale Märkte und europäische Kulturpolitik.

George wurde 2020 für ihr literaturpolitisches Engagement vom SYNDIKAT mit dem „Ehrenglauser“ ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin und in der Bretagne. www.ninageorge.dewww.europeanwriterscouncil.eu

Heinrich Peuckmann

Heinrich Peuckmann

Heinrich Peuckmann wurde 1949 in Kamen geboren, wo er noch immer lebt. Aufgewachsen in einer Bergmannsfamilie. Abitur in Unna, Studium der Germanistik, ev. Theologie und Geschichte an der Ruhr Universität in Bochum. Lehrer an einem Gymnasium. Peuckmann ist verheiratet und hat drei Söhne.
Seit 2013 ist Heinrich Peuckmann Mitglied im Präsidium des deutschen PEN.
Seine literarische Arbeit ist sehr vielfältig. Er schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte, Hörspiele, Essays, Theaterstücke, Glossen, pädagogische Artikel. Kleinere Arbeiten auch für das Fernsehen.
Regula Venske

© Isabel Mahns-Techau

Regula Venske

Regula Venske lebt als freie Schriftstellerin in Hamburg. Ihr Werk umfasst Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten, Essays, literaturwissenschaftliche und literaturkritische sowie sprachexperimentelle Texte und wurde u. a. mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis, dem Deutschen Krimipreis, dem Hamburger Literaturpreis und dem Lessing-Stipendium des Hamburger Senats ausgezeichnet, ihre Kurzgeschichtensammlung „Herzschlag auf Maiglöckchensauce“ für den Frauenkrimipreis der Stadt Wiesbaden nominiert. 2003 erhielt sie das „Struwwelpippi“- Stipendium des Centre National de Littérature, des Ministère de la Culture und der Stadt Echternach, Luxemburg. Im Januar 2005 folgte ein Tatort-Töwerland-Inselschreiberaufenthalt auf Juist und im Mai 2010 das Trio Mortale- Krimistipendium der Landeshauptstadt Wiesbaden. Von Mai 2017 bis Oktober 2021 war sie Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland, nachdem sie von 2013-2017 bereits als dessen Generalsekretärin gewirkt hatte.

„Regula Venske war vier Jahre alt, als man ihr (der Protestantin im katholischen Münster) attestierte, sie habe eine schwarze Seele. Mit 10 fing sie dann an, Krimis zu produzieren und hat sich von da an konsequent in den Olymp der deutschen Krimiautorinnen eingeschrieben.“ Radio Bremen

Gabriella Wollenhaupt

© frauausglas@yahoo.de

Gabriella Wollenhaupt

Gabriella Wollenhaupt wurde 1952 geboren und arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als Journalistin im Ruhrgebiet, derzeit als Fernsehredakteurin beim WDR in Dortmund. Mit der Figur der Maria Grappa hat sie eine der originellsten und witzigsten Ermittlerinnen der Krimi-Szene geschaffen.
Ich habe 23 Krimis geschrieben, in denen Maria Grappa meine Serienheldin ist und zwei historische Krimis.

Empfehlung der Woche

Blutige Lippe. Kriminalgeschichten von Bad Lippspringe bis Wesel ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 21. Februar 2016.

Der Herausgeber

Hartmut Marks, geboren 1953, Theologe, Betriebswirt, Herausgeber, Moderator und Reiseleiter, organisiert seit Jahren Krimilesungen – etwa mit Sandra Lüpkes, Gisa Pauly, Jürgen Kehrer und Leonard Lansing. Er ist Initiator der Iserlohner Kriminächte und Mitglied des erfolgreichen Literaturniers in Werne.

Auf der CRIMINALE 2015 in Büsum hat er einen Vortrag über die Arbeit der Notfallseelsorge gehalten.

Drei Fragen an Hartmut Marks

Wann haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?
Da gab es nichts zu entscheiden. Mir wurde das Verbrechen in die Wiege gelegt. Schon als Kind lebte ich auf dem schmalen Grat zwischen gut und böse. Und so mussten mal die Bösen und mal die Guten gnadenlos dran glauben. Heute, in einer Welt voller Verbrechen und Verbrecherinnen und Verbrechern, zählen meine dunklen Taten doch wenig. Diese Seite des Menschen ist eben faszinierend.

Welche Waffe bevorzugen Sie?
Die Waffe muss zum jeweiligen Opfer passen. Mal der Dolch, selten die Pistole (zu laut), ab und an eine Harpune, Gift ist zu kompliziert (vorher Einbruch in eine Apotheke). Meine schärfste Waffe ist das Wort. Man kann eben auch mit der Zunge Gift mischen: Ein gezieltes Gerücht und schon brauchst du nur noch warten, bis derjenige es von selbst tut. So einfach ist das!

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
NICHTS! Was ich tue, das kommt von Herzen. Dafür kann und will ich mich nicht rechtfertigen, geschweige denn verteidigen. Ich folge nur meiner Bestimmung. "Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt H... auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen …"

Leseprobe

Nina George
Das Herz des Menschen

Wer als Erster die Idee hatte, mich lebendig bei den toten Kindern im Cappenberger Friedwald hinter Werne zu vergraben? Vermutlich der Anwalt. Oder der Versicherungs­vertreter, einer, dem die Menschen gerne vertrauen; er verkauft ihnen nie etwas, was sie nicht wollen. Eher nicht der ehemalige Schweinebauer, der, der mich ›Freund‹ nannte, wenn er ein wenig getrunken hatte, und ›Scheinheiliger Kamelficker‹, wenn er zu viel Potts Landbier geschluckt hatte.
Sie sprachen nicht miteinander, während sie mich mit dem Gesicht voran in die Kiste drückten, sie mit hastigen Schlägen zunagelten, in den Pferdeanhänger des Bauern luden und in die Dämmerung flohen.
Nur einmal hörte ich sie noch. Als sie die Kiste begruben. Ich schrie. Ich schrie immer wieder:
»Bitte! Bitte nicht!«
Der Bauer sagte: »Ich kann das nicht«, und der Anwalt antwortete: »Es ist zu spät, Berthold. Wenn wir ihn jetzt rauslassen, wird er nicht aufhören. Willst du wegen so einem …«, ich hörte ein Ausspucken, »… wegen so einem Kamelficker dein Leben verlieren?«
Dann das Geräusch der Erde, die auf die Kiste geschaufelt wurde, die Vogelgesänge, die verstummten, das Blätter­rauschen, das ferner wurde. Am Ende nur noch mein Atem, mein viel zu schneller Atem. Ich will langsamer atmen, weniger Sauerstoff verbrauchen, aber ich schaffe es nicht, ich atme voller Angst ein, halte den Atem an, und stoße ihn mit einem verzweifelten Stöhnen wieder aus.
Was habe ich getan. Was habe ich nur getan?
(…)
[E]rst nach einer halben Stunde fiel mir auf, dass Lisbeth nicht mehr da war. Ich ging sie suchen. Und fand sie hinter dem Geländewagen des Anwalts. Wie der Versicherungsvertreter sie festhielt! Und der Anwalt – wieso trug er Mustafas Jacke?
»Hört auf. Hört auf!«
Ich lief auf sie zu, und während ich lief, hörte ich die Hubschrauber. Hörte ich das Schreien der Überlebenden. Höre ich das Gebet meiner Frau. Hörte ich mein Herz klopfen. Ich hörte, wie der Anwalt sagte: »Ich kann dich auch glücklich machen. Ja, spürst du es? Ich und Berthold und Hans, du brauchst den Kaffer nicht, du brauchst …«
Sie stand starr und atmete nicht.
Dann schlug ich den Anwalt, er ließ Lisbeth los, das Kleid war zerrissen und ihre Lippe blutete, etwas Kaltes drang in meine Niere ein, einmal, zweimal, Arme schlangen sich von hinten unter meine Ellenbogen, rissen meine Arme zurück, eine Hand beugte meinen Nacken, ein Knie zertrümmerte mein Nasenbein, Lisbeth schrie, sie schrie, sie schrie meinen Namen, »Omar!«, dann schrie sie nicht mehr, dann war sie still.

*

Sie sprachen nicht miteinander, während sie mich mit dem Gesicht voran in die Kiste drückten.
Ich schrie immer wieder: »Bitte! Bitte nicht!«
Der Bauer sagte: »Ich kann das nicht«, und der Anwalt antwortete: »Es ist zu spät, Berthold. Wenn wir ihn jetzt rauslassen, wird er nicht aufhören. Willst du wegen so einem …«,, ich hörte ein Ausspucken, »… wegen so einem Kamelficker dein Leben verlieren?«
Ich atmete voller Angst ein, hielt den Atem an, und stieß ihn mit einem verzweifelten Stöhnen wieder aus.
Was hatte ich getan. Was hatte ich nur getan?

Termine

Wann Was Wo
16. Mai 24
18:30 Uhr
Die langen Nächte der Verbrechen - Manager, Macht und Moneten
Wenn der Euro rollt und die Scheine knistern.
Kulturzentrum Pavillon - Kleiner Saal
30161 Hannover