Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard
Liliane Skalecki

Piper-Verlag München


ISBN 978-3-4925-0178-1

Vor dem Palais de Justice in Nîmes wird auf die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt nach einem Strafprozess ein Attentat verübt. Mathilde überlebt schwerverletzt und ist sich sicher, dass hinter diesem Anschlag ein Pädophilen-Zirkel steckt, dessen Mitglieder aus den höchsten Kreisen der Gesellschaft stammen. Um sich von ihren Verletzungen zu erholen, zieht sich Mathilde auf das Weingut ihres Großvaters im Languedoc zurück. Von dort ermittelt sie gemeinsam mit Rachid Bouraada, Commandant der Police judicaire mit algerischen Wurzeln, und sagt den Tätern den Kampf an.

Während die beiden das Netz um die Verdächtigen immer enger ziehen, ist der deutsche Reiseschriftsteller Martin Endress in Südfrankreich auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, was mit seiner jüdischen Großmutter geschah, die 1941 nach einem Fluchtversuch durch einen vermeintlichen Unfall ums Leben kam.

Die Wege von Mathilde de Boncourt und Martin Endress kreuzen sich auf schicksalhafte Weise, und Rémy de Boncourt, Mathildes Großvater, und seine Freunde wissen mehr über das Schicksal von Martins Großmutter, als sie zugeben wollen…

Liliane Skalecki

Liliane Skalecki

Liliane Skalecki alias Liliane Fontaine (originaler Geburtsname), alias Lili Andersen ist Krimiautorin und Kunsthistorikerin, geboren in Saarlouis im Saarland, der deutsch-französischen Grenzregion. Nach einer Banklehre studierte sie Kunstgeschichte, Klassische und Vorderasiatische Archäologie an der Universität des Saarlandes mit Abschluss zum
Dr. phil. Seit 2001 lebt sie mit ihrer Familie in Bremen. Sie besitzt französische Wurzeln und lebt viele Wochen des Jahres in der Nähe von Nîmes, kennt Kultur, Land und Leute und das savoir-vivre Frankreichs. Sie veröffentlichte zahlreiche Fachartikel rund um die Pferdekultur, zur Kunst und Architektur, sowie Unternehmerdarstellungen und Chroniken. Zusammen mit Biggi Rist hat sie mehrere Kriminalromane geschrieben, die in Bremen und am Bodensee angesiedelt sind. Danach hat sie als Alleinautorin als Liliane Fontaine eine Reihe um die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt aus Nîmes begründet, die im Münchner Piper Verlag erscheint (Bd. 4 im Mai 2021). Unter dem Pseudonym Lili Andersen startet im März 2021 eine neue Reihe im Heyne Verlag (Randomhouse), die an der norddeutschen Küste spielt. Es ermittelt die Hobbydetektivin und Sterneköchin Louise Dumas.

Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 26. November 2018.

Drei Fragen an Autorin Liliane Fontaine

Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?

2010

Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?

Weil es mir eine Genugtuung ist, die Bösen hinter schwedische Gardinen zu bringen.

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?

Nichts – das ist doch ein hehres Ziel. Oder?

Leseprobe:

Prolog
Pont du Gard – Sommer

„Papa, schau, ein Engel. Er möchte fliegen. Papa, kann ein Engel auch ohne Flügel fliegen?“
Die Hitze dämpfte alle Geräusche. Der Aufschrei, der sich in den Kehlen fassungsloser Touristen geformt hatte, blieb dumpf, wie durch einen riesigen Wattebausch ausgestoßen.
Das kleine Mädchen hatte seine Hand aus der des Vaters gelöst und zeigte auf eine weiße Gestalt zwischen den oberen Arkadenbögen des Pont du Gard. Dort, wo niemand sein sollte, sein durfte. Da oben drohte Lebensgefahr.
Im Moment des kollektiven Aufschreis fiel die weiße Gestalt. Der Engel ohne Flügel war sofort tot.
Bei der Zeugenbefragung würde der Vater aussagen, er habe zunächst nichts bemerkt. Erst als Emily, seine Tochter, nach oben gezeigt habe, sei ihm die weiße Gestalt aufgefallen. Und da wäre es schon zu spät gewesen. Da habe er nur noch dieses flatternde Hemd vor Augen gehabt. Wie ein weißes Tuch an einer Wäscheleine habe es sich im Wind aufgebauscht.
Er habe immer gedacht, ein menschlicher Körper würde sich im Fall aus dieser Höhe drehen. Aber nein, die Gestalt habe irgendwie quer in der Luft gelegen, fast so, als wolle sie fliegen. Er habe seine Kleine daher auch in dem Glauben gelassen, ein Engel würde herabfliegen.
„Papa, kann ein Engel auch ohne Flügel fliegen?“, habe sie gefragt. Die Kleine habe ja sehr viel Fantasie.
„Papa, ob der Teufel den Engel heruntergeschubst hat?“
Ja, eine Menge Fantasie habe seine Tochter, würde der Vater nicht ohne einen gewissen Stolz den Polizisten berichten.