Opfergrab
Ralf Gebhardt

Digital Publishers


ISBN 978-3-9863-7384-9

12,– € [D]

Ein brutaler Serienmörder und ein Wettrennen gegen die Zeit …
Thaler und Kralik ermitteln im packenden Kriminalthriller

Eigentlich wollten die beiden Kriminalhauptkommissare Christian Thaler und Stephan Kralik sich bei ihren Ermittlungen nicht in die Quere kommen – zu gegensätzlich sind sie. Doch als Frauenleichen im Wochentakt gefunden werden, wissen beide, dass sie es mit einem grausamen Serienmörder zu tun haben und sie diesen nur gemeinsam stellen können. Deshalb raufen sich die eigensinnigen Ermittler zusammen und folgen der einzigen Spur, die sie haben: Neben jedem neuen Opfer brennt ein weißes Grablicht, während eine Spielkarte auf ihre Stirn genagelt ist und die Arme auf ein Holzkreuz gebunden sind. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der Thaler und Kralik bis in die Vergangenheit führt …

Ralf Gebhardt

© Foto: Sören Bley

Ralf Gebhardt

Ralf Gebhardt, 1968 geboren, studierte Ökonomie und arbeitet als Autor und Banker. Bereits als Kind liebte er das Lesen und Schreiben. Seine Eltern forderten ihn mehr als einmal auf, statt im Zimmer über den Büchern zu hocken, an die frische Luft zu gehen. Er, ganz pfiffig, schnappte sich Buch und Fußbänkchen, hockte sich direkt neben die Eingangstür und las unbekümmert weiter. Heute lebt er in Mitteldeutschland und schreibt Thriller, Krimis und Kurzgeschichten. Zudem ist er aktives Mitglied im BVjA (Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V.), im VS Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie im SYNDIKAT e.V. – Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur.

Auf Facebook ist er hier zu finden unter: www.facebook.de/RalfGebhardtAutor

 

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OPFERGRAB, 2022

TRÄNENROT, 2021

ICH SCHENKE DIR DIE ANGST, 2019

ICH SCHENKE DIR DEN SCHMERZ, 2018

ICH SCHENKE DIR DEN TOD, 2017 

 

Gewinnspiel!

Verlost werden drei Printausgaben von OPFERGRAB. 

Wer teilnehmen möchte, beantwortet bitte per Mail an kontakt@ralf-gebhardt.de bis 22. August die folgende Frage: 

Wer ist der „Schutzpatron“ des Syndikats?

Das Los entscheidet. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden per Mail informiert, ob sie gewonnen haben.

Exklusives Interview mit der Redaktion des SYNDIKATS

Warum bist du im SYNDIKAT?

Das Syndikat ist für mich die Heimat der Krimi- und Thrillerautoren und -autorinnen. Das, was die Mitglieder machen, machen sie mit tiefer Leidenschaft. Hier treffe ich Kolleginnen und Kollegen, deren Herz ebenfalls für die Kriminalliteratur schlägt, hier tanke ich Fachwissen, erfahre Branchennews und treffe auf alle Arten von Buchmenschen. Und die Criminale als Europas größtes Krimifestival Europas möchte ich ebenfalls nicht unerwähnt lassen.    

Dein Lieblingswort?

Langzeitvertrauen. Das trifft für mich auf menschliche Beziehungen zu, aber auch auf das, was der Leser bzw. die Leserin erwarteten kann, das gegebene Versprechen sozusagen. Für mich ein Wort, das im Leben wichtig ist.           

Dein Sehnsuchtsort?

Ich bin gern am Meer, aber auch ebenso gern am Schreibtisch, um an einem Krimiprojekt zu arbeiten. Und dass dieser im Keller steht, passt ja auch wieder irgendwie.      

Dein Lieblingsgetränk?

Wasser und Kaffee, zum Feierabend gern mal ein Bierchen.    

Dein Lieblingsmord?

Da gibt es nicht den einen, sondern eher die, die in Serie passieren. Wenn dann noch spannende Action dazu kommt, kann ich nicht widerstehen. Meist sind für mich da übrigens die Bücher besser als Filme, dann entsteht nämlich ein ganz eigener Film im Kopf. Und wenn es mir gelingt, dies auch bei meinen Leserinnen und Lesern zu erreichen, macht mich das glücklich.       

Dein Fetisch?

Neben mir am Schreibtisch sitzt ein Plüsch-Polizeibär und eine „Tatort“-Tasse ist immer in Reichweite. Außerdem suche ich mir für meine Figurenblätter passende Porträtfotos aus dem Internet, die dann auf einer Pinnwand für mich immer präsent sind. Ich sehe sie und lebe mit ihnen.

Was möchtest du in der Welt gerne ändern?

Es wäre schön, wenn es weniger Ungerechtigkeit und weniger Extreme gäbe. Das trifft auf viele Bereiche zu. Ab und zu lohnt es sich, auf unsere Geschichte zu schauen und daraus zu lernen. Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Mehr Menschlichkeit.           

Was soll so bleiben wie es ist?

Ganz ganz viel, zum Beispiel unsere individuelle Freiheit, unsere Gesellschaft und all die guten Dinge, die sie bzw. uns ausmachen. Und bezogen auf das Schreiben ist es doch schön, wenn das Böse nur im Kopf entsteht.      

Wen würdest du am allerliebsten ermorden?
Wenn ich das verrate, wars das. Man muss auch mal schweigen können.        

Welches ist dein Lieblingskrimi?

Da habe ich keinen speziellen. Ich kann mich auch nicht erinnern, einen Krimi mehrmals gelesen zu haben. Mich faszinieren viele Neuerscheinungen mit Bezug zu aktuellen Themen. Viel zu oft ist dafür der Tag einfach zu kurz.           

Dein Lieblingszitat?

Das ist vom Don Vito Corleone aus „Der Pate“ von Mario Puzo:

„Du sollst Gerechtigkeit haben. Eines Tages, und dieser Tag wird vielleicht niemals kommen, werde ich dich bitten, mir dafür einen Gefallen zu tun."         

Leseprobe

Er schluckte das letzte Wurststück herunter und strich sich gedankenverloren über die dünnen Haare. Die Folientüte faltete er sorgfältig zusammen. Wiederverwenden würde er sie nicht, Spuren hinterlassen wollte er aber auch nicht. Er wartete.

Das Wochenende ist doch dafür da, um auszuspannen.

Eine gefleckte Katze strich ihm um die Füße. Sie schien noch sehr jung zu sein und vor nichts Angst zu haben. Das Mondlicht spiegelte sich in ihren grünen Augen und verlieh ihr damit eine erhabene Schönheit. Als er ihr über den Kopf streicheln wollte, lief sie davon.

Ist vielleicht auch besser so.

Es half ihm, zur Ruhe zu kommen, wenn er sich fest an die Sandsteinmauer presste und tief durchatmete. Dennoch fiel es ihm schwer, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Immer wieder musste er an Vanessa denken. Ihr hilfsbereites Wesen, die mollige Figur und die Haut, die so unheimlich gut gerochen hatte, standen im extremen Widerspruch zu dem, was er danach erlebt hatte. Sie war die erste Frau gewesen, die nicht um ihr Leben gebettelt hatte, nachdem sie aufgewacht war. Die ganze Zeit über hatte sie ihn demonstrativ streng angesehen, und das, ohne ein Wort zu sagen. Sie hatte selbst dann tapfer durchgehalten und das Zittern unterdrückt, als er seine Maske abgenommen hatte.

Er erinnerte sich noch ganz genau an alles.

„Bis jetzt dachte ich, dass ich noch eine Chance hätte. Aber ich weiß, was es heißt, wenn ein Entführer seine Maske abnimmt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn wiedererkennen könnte. Das wird bei Ihnen nicht anders sein,“ hatte sie gesagt und den Blick gesenkt.

Ihr Gesicht wurde weiß. Die Wangenknochen schienen ein wenig mehr hervorzustechen als vorhin.

Er lächelte. „Nun, da wir uns schon so nahegekommen sind, schlage ich vor, dass wir zum Du übergehen. Das macht es vertrauter. Was meinst du?“

Sie antwortete nicht.

„Schade, ich hätte mich gern mit dir unterhalten.“ 

Er schlug mit der Faust auf den Tisch, erhob sich und kniete sich direkt neben sie. Die kurze Überprüfung ihrer Fesseln stellte ihn zufrieden. Er beugte sich ganz nah zu ihr.

„Wie heißt du?“

Sie schüttelte nur den Kopf. 

„Es war eh nur eine rhetorische Frage, aber das weißt du bestimmt.“

Er versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.

„Das Wort Schade habe ich ja eben schon mal gebraucht. Also nennen wir es jetzt eben bedauerlich, dass du mich so sehr unterschätzt.“

Er küsste sie auf die Stirn, dann griff er in ihre linke Hosentasche und zog ein dünnes Portemonnaie hervor. Der Inhalt war schnell überprüft.

„Aha, Vanessa Baumann ist also dein Name.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Hallo Vanessa!“

Er schob den Ausweis nicht wieder zurück, sondern warf ihn in eine schwarze Mülltüte, ebenso ihre Bankkarte.

Neues Futter für meine Grillschale im Garten.

„So, das hätten wir geklärt. Obwohl es ja schon vorher bekannt war.“

Mit nur zwei Schritten war er beim Lichtschalter angelangt.

„Hab keine Angst, ich will dir nur etwas zeigen.“

Ein hohes Summen ertönte, dann wurde es kurz dunkel, bevor der fokussierte Strahl eines Beamers aufleuchtete.

„Sieh hin, Vanessa.“ 

Was man im Dunkeln nicht sehen konnte, waren ihre Augen, die sich vor Erstaunen weiteten. Sie sah nun Fotos von ihrer Wohnung, Bilder aus Kindheitstagen und Kopien ihrer Personalunterlagen. Der Entführer hatte offenbar mehr als gründlich recherchiert.

Das Bild verharrte, als die Kamera die Schublade mit ihrer Unterwäsche einfing.

„Was ist deine Lieblingsfarbe? Ich habe vorsichtshalber alle Teile mitgenommen.“