Wir stellen euch, nach und nach, die Nominierten der GLAUSER-Preise vor.

 

dix elsa copyright Meike ReinersElsa Dix (Foto © Meike Reiners) 

Eiswellen. 

In: Du stirbst nicht nur zur Sommerzeit. (HarperCollins)

Sommer 1968. Eher widerwillig verbringt Student Wolfgang einige Urlaubswochen auf Norderney. Dort entdeckt er Gesa, ein junges Mädchen von der Insel. Er beobachtet sie, spricht sie schließlich an. Sie weist ihn höflich ab. Daraufhin entwickelt er eine Obsession für sie, die zum konkreten Mordplan wird. Am Ende sieht Gesa nur noch einen Ausweg sich zu befreien. An einem kalten Wintermorgen führt sie ihn ins Watt, aus dem nur einer von ihnen zurückkehren wird.

Mit kühler Sprache schafft Elsa Dix in ihrem Kurzkrimi „Eiswellen“ eine karge Inselwelt, die sich bis in das Innenleben der Figuren erstreckt. Mit ihren reduzierten, niemals überfrachteten Sätzen schafft sie Bilder von hoher atmosphärischer Dichte, die uns mit kalter Wucht treffen und berühren. Auch wenn die Handlung – Mann stalkt Frau, die sich schließlich notgedrungen zur Wehr setzt – im ersten Augenblick althergebracht wirkt, so ist es doch gerade das elegante Unspektakuläre, das die Gesamtkomposition so stimmig macht.