Inselgrauen
Maren Schwarz

Gmeiner-Verlag

Taschenbuch

ISBN 978-3-8392-0139-8
2022. Auflage

12,– € [D], SFr. 17,90 [CH], 12,40 € [A]
Die Rügener Rechtsmedizinerin Leona Pirell wird zu einem Einsatz nach Stralsund gerufen. Ein Mann wurde mit einem Kristallaschenbecher erschlagen. Sie obduziert die Leiche, doch bevor sie den Umständen seines Todes auf den Grund gehen kann, erhält Leona einen schrecklichen Anruf. Eine Bekannte, der sie bei einem Fall geholfen hat, ist ermordet worden und Leona könnte das nächste Opfer sein. Sie beschließt unterzutauchen und kommt dabei unverhofft dem Geheimnis um den Toten aus Stralsund auf die Spur.
Maren Schwarz

Maren Schwarz

lebt in einer kleinen Stadt im Vogtland. Sie schrieb bereits mehrere Kriminalromane und Kurzgeschichten, die im Vogtland und an der Ostsee spielen, wie den Kriminalroman "Eisschwestern", in dem sie ihren pensionierten Kriminalkommissar Henning Lüders zum letzten Mal auf Verbrecherjagd schickt, oder "Inselfeuer" mit ihrer neuen Protagonistin Leona Pirell. Mit "Inselgrauen", ihrem mittlerweile 5. Rügenkrimi, setzt sie ihre erfolgreiche Krimireihe fort. Derzeit schreibt sie an ihrem 14. Kriminalroman, der wieder auf Rügen angesiedelt ist. Maren Schwarz ist Mitglied im Syndikat. 

Ein exklusives Interview der SYNDIKATS-Redaktion mit der Autorin

Wo schreibst du am liebsten?

am Schreibtisch mit Blick auf den Garten      

Welches ist dein Lieblingskrimi?

 „Rebecca“ von Daphne du Maurier        

Warum bist du im SYNDIKAT?

 Weil es schön ist, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können.        

Dein Lieblingswort?

 Meeresrauschen – weil es so schöne Erinnerungen weckt      

Dein Sehnsuchtsort?

Rügen      

Dein Lieblingsgetränk?

 Ingwertee mit Honig und Zitrone – einfach nur lecker und zudem auch noch gesund      

Dein Lieblingsmord?

  ?           

Wo findest du Ruhe?

am Meer, im Wald und beim Schreiben         

Wo Aufregung?

vor jeder meiner Lesungen        

Deine persönlich meist gehasste Frage?

Und was machen Sie sonst noch so?      

Leseprobe

Am anderen Ende der Leitung war einer seiner beiden

engsten Vertrauten. »Igor hat sich gerade bei mir

gemeldet.«

Seine Worte ließen Pardus nach Luft schnappen.

»Was soll das heißen?«

»Dass er mich angerufen hat«, erwiderte Erebus. »Er

hat das Handy eines Mitgefangenen benutzt.«

»Sag mal, hat er sie noch alle?« Pardus konnte sich

kaum bremsen. Vor lauter Wut hätte er das Telefon am

liebsten gegen die Wand geschleudert, beherrschte sich

jedoch in letzter Minute. Es brachte schließlich niemandem

etwas, wenn er jetzt die Fassung verlor. Also

schluckte er seinen Ärger herunter und erkundigte sich

so ruhig wie möglich: »Hast du herausgefunden, wie er

an das Handy gekommen ist?«

»Es gehört einem gewissen Maik Kowalski. Die beiden

sitzen zusammen ein. Igor hat ihn dabei erwischt,

wie er heimlich nach draußen telefoniert hat. Eine solche

Chance konnte er sich natürlich nicht entgehen lassen.

Ich …«

»Kann ich mir vorstellen«, blaffte Pardus dazwischen.

»Dann kannst du dir sicher auch vorstellen, dass er

sich damit nicht sonderlich beliebt gemacht hat. Er will,

dass wir ihn da rausholen«, kam Erebus zum Ausgangspunkt

zurück.«

»Du hast ihm hoffentlich keine falschen Hoffnungen

gemacht?«

»Natürlich nicht. Igor weiß schließlich, wie der

Hase läuft.«

»Du hörst von mir.« Mit diesen Worten legte Pardus

auf, entnahm seinem Handy die SIM-Karte und

zerbrach sie. Nachdem er eine neue eingesetzt und

eine SMS mit seiner aktuellen Nummer an seine wichtigsten

Männer abgesetzt hatte, lehnte er sich zurück,

um sich das soeben Gehörte durch den Kopf gehen

zu lassen.

Schon wieder jemand, der sich einen Dreck um die

Regeln scherte. Wenn das so weiterging, könnte er

bald einpacken. Dabei hatte er stets bei allem, was er

tat, darauf geachtet, sich doppelt und dreifach abzusichern:

von seiner Identität bis hin zur Auswahl seiner

Leute. Er arbeitete ausschließlich mit Profis zusammen.

Zumindest hatte er das bisher geglaubt. Lief doch

einmal etwas schief, sorgte er dafür, dass das Problem

aus der Welt geschafft wurde. Geht nicht gibt’s nicht.

Der Gedanke brachte ihn zum Ausgangspunkt und

damit zu der Frage zurück, wer ihm über die Vorgänge

in der JVA Bericht erstatten konnte. Pardus musste

unbedingt wissen, was hinter seinem Rücken lief und

ob seine Befürchtungen berechtigt waren. Was er

brauchte, waren keine Vermutungen, sondern Fakten.

Wobei sich hier schon das nächste Problem auftat.

Dummerweise gab es gerade niemanden, auf den er für

diesen Zweck zurückgreifen konnte. Er hatte es versäumt,

rechtzeitig für Nachschub zu sorgen, nachdem

zwei seiner Männer gefasst worden waren. Jemand

Zuverlässigen zu finden, war gar nicht so einfach. Erst

recht unter Zeitdruck. Und das nur, weil diese Leichenschnipslerin

ihm dazwischengefunkt hatte. Dumm

gelaufen, dachte Pardus verärgert, während er in Gedanken

bereits an einer Lösung arbeitete. Probleme waren

schließlich dazu da, um aus der Welt geschafft zu werden.