Frankfurt Beats
Oliver Baier
mainbook-Verlag
Kalte Asche brennt ein Leben lang.
Milan betäubt sich in Frankfurter Clubs mit Beats, Dates und Drugs – eine Flucht vor der Erinnerung an seinen Zwilling Leo, von dem nur kalte Asche übrigblieb. Ein Fall, der nie aufgeklärt wurde und dessen Rätsel Milan immer wieder in den Abgrund zieht. Als plötzlich eine fremde Frau auftaucht, die sich als seine Mutter vorstellt, gerät Milans Leben endgültig aus den Fugen. Sie sucht Schutz vor ihren Verfolgern und behauptet in tödlicher Gefahr zu sein. Doch mit ihrer Ankunft kommen neue Fragen ans Licht – über eine Familie, die Milan nie kannte, und eine Wahrheit, die alles zerstören könnte. Denn was Milan nicht ahnt: Seine Mutter hütet ein dunkles Geheimniss, das auch Milan in den Strudel ihrer Schuld und Gewalt zu reißen droht. Ein atemloser Thriller über Familie, Verrat und die tödlichen Schatten der Vergangenheit.
Oliver Baier
Oliver Baier, geboren 1974 in Rüsselsheim arbeitet als Physiotherapeut in eigener Praxis. Seinen Lebensmittelpunkt hat er mit seiner Familie im Rhein-Main-Gebiet und wechselt täglich zwischen Schreibtisch mit Blick in die Natur und Therapiebank im Herzen einer Kreisstadt. Sein Thriller- Debüt Frankfurt Beats ist am 15.05.25 bei mainbook erschienen..
Fragen der SYNDIKATS-Redaktion an Oliver Baier
Wo schreibst du am liebsten?
Ich nehme mir immer vor an meinem Sekretär im Wintergarten zu schreiben, mit einem tollen Blick in den Garten – und meist ende ich am großen Esstisch, weil der Platz unvergleichbar ist.
Welcher ist dein Lieblingskrimi?
Der Autor André Georgi hat mich mit seinem Thriller „Die letzte Terroristin“ inspiriert mein Debüt zu schreiben. Daher ist dieses Buch mein Lieblingskrimi.
Dein Lieblingskollege/Lieblingskollegin?
Ich lerne immer wieder tolle neue KollegInnen kennen!
Warum bist du im SYNDIKAT?
Der Austausch unter KollegInnen, neue Kontakte und Netzwerk.
Dein Lieblingswort?
Ambivalenz. Ich liebe den Zwiespalt, die inneren Konflikte mit denen ich mich beim Schreiben beschäftige.
Dein Sehnsuchtsort?
Seitdem wir umgezogen sind, ist es unser neues Haus.
Dein Lieblingsgetränk?
Abends in netter Runde ein Glas Rotwein, sonst liebe ich Saftschorlen.
Dein Lieblingsmord?
Ich recherchiere gerade über Erdrosselungen, aufgrund der Nähe, intensiver Kontakt zwischen Opfer und Täter, zum Teil schaut man sich in die Augen. Wie hält das ein Täter aus und welche Vorgeschichte steckt dahinter, welche Beziehungen werden so beendet?
Wo findest du Ruhe?
In der Anwesenheit von Wasser (Flüsse, Seen, Meer..).
Wo Aufregung?
Im Nachtleben, Großstadt.
Deine persönlich meist gehasste Frage?
Bist Du dann bald der neue Stephen King?
Leseprobe
Die Frau im Regenmantel stand jetzt auf der anderen Straßenseite. Sie fixierte ihn zu lange. Wenn er stehenblieb, blieb sie auch stehen.
In einem Kiosk kaufte er sich eine Flasche Wasser. Er trank sie noch mit dem Restgeld in der Hand leer.
Sie stand hinter ihm und blätterte in einem Magazin. Die Frau im Spiegel. Passte so gar nicht zu ihr. Wie in einem billigen Film.
Und wenn schon.
Die Frau im Regenmantel zog ihre Hände in die Ärmel hinein. Als er den Kiosk verließ, folgte sie ihm und beschleunigte ihre Schritte, als er schneller wurde.
Fuck, das war schon crazy. Wieder ein Grund von diesem Scheißkram Koks die Nase zu lassen.
Sie hatte ihn fast eingeholt. „Bleib mal stehn! Ich brauche deine Hilfe. Hast du einen kurzen Moment?“ Milan stoppte. Sie kam auf ihn zu.
„Ach, Milan!“ Die rothaarige Frau aus der Moon-Bar. Sie hatte neben ihm gesessen und Rotwein getrunken. „Wo hast du Leo gelassen?“ Der Name hämmerte rein. Leo und er, das war Potsdam. Hier in Frankfurt kannte niemand Leo.
Milan hatte hier nie jemandem von ihm erzählt.
„Mein Milan.“ Die Frau lächelte und schob sich die Kapuze vom Kopf. Schöne weiße Zähne hatte sie.
Sie kannte diese Verbindung zwischen Leo und ihm. Er nickte. „Ja, aber woher wissen Sie denn ...?“
„Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig für mich. Du wohnst doch gleich um die Ecke“, sagte die Frau.
Ihm wurde kalt, aber irgendwie auch warm. „Warum verfolgen Sie mich?“
„Nenn mich doch Martina. Ich bin ..., also ich … bin deine Mutter.“
Mit einem Fahrstuhl in eine Grube voller Eis. Er hatte keine Mutter. Sie hatten keine Mutter gehabt. Eine Mutter, die reich und berühmt war und sie zu sich nahm. Ohne Leo wollte er keine Mutter. Mit dem Porsche gegen eine Stahlwand brettern.
In seinem Kopf war alles zu viel.
Einfach nur losrennen. Seine Beine waren so schwer.
„Wir haben … ich habe keine Mutter.“ Milan griff nach der Packung mit den Zigaretten. Sie fiel ihm aus der Hand. „Das kann nicht sein. Wir sind in einem Heim aufgewachsen. Sie müssen sich irren.“ Sie sollte doch ihn und Leo abholen. Mit einem Porsche. So hatten sie es sich immer gewünscht.
Er weinte.
Sie fixierte ihn. „Es tut mir leid. Glaub mir, ich habe keine Zeit. Meine Tarnung ist aufgeflogen. Ich muss in deine Wohnung. Ich erkläre dir alles später.“
In dreißig Jahren kein einziger Brief oder Anruf, nichts. Jetzt stand sie da. Die Frau aus der Moon-Bar. Einen Rotwein und dieses schöne Gefühl, als er sie angesehen hatte. Aber sie hatte keine Zeit. Sie brauchte seine Hilfe.
Martina schaute ihn an, im nächsten Moment sicherte sie die Umgebung, wie ein Wildtier. Überall schien sie Gefahr zu wittern und zuckte zusammen, als der Kioskbesitzer die Jalousie herunterkrachen ließ. Sie hatte genauso viel Angst wie er.
Nur ein falsches Wort und sie würde flüchten.
Milan wischte sich die Tränen mit dem Ärmel weg. Sie sollte ihm alles erzählen. Und er würde ihr erzählen, wie es war, allein zu sein.
Mitleid und Neugier drängten seine Bedenken beiseite. Milan schloss kurz die Augen und spürte die Hand seines Bruders auf dem Bassinplatz. „Komm mit! Ich will wissen, wer du wirklich bist.“
Sie räusperte sich immerzu. „Ich werde verfolgt. Wenn die mich erwischen, bin ich geliefert. Kann ich bei dir bleiben?“
Das SYNDIKATS-Gewinnspiel
Der Autor verlost zwei signierte Taschenbücher von „Frankfurt Beats“. Eine Frage muss noch richtig beantwortet werden. Eine Geschichte aus dem Struwwelpeter von Dr.Heinrich Hoffmann taucht immer wieder bei „Frankfurt Beats“ auf. Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug. Vervollständige: Miau!Mio!Miau!Mio! Laß stehn! Sonst …...
Schickt eure Antworten bis zum 11.9.2025 per E-Mail
Lesungen & Buchvorstellungen
| Wann | Was | Wo |
|---|---|---|
| 07. Dez. 25 18:00 Uhr |
KRIMITAG FRANKFURT AM MAIN Teil 2 MAIN NACHTS MORDE 2025 |
Polizeipräsidium Frankfurt 60322 Frankfurt |
