Reinhold Friedl
Das Evangelium aus dem Herodesgrab
Biblischer Kriminalroman
Isensee Verlag
sofort lieferbar
ISBN 9783730813645
Anna, die Tochter des Händlers, flieht mit der Schriftrolle zur Herodesfestung von Masada über dem Toten Meer. Nach dem Fall von Masada trifft sie auf eine alte Jüdin, die Hüterin des Herodesgrabs, und versteckt die Schrift in der Grabkammer, tief verborgen im Herodium - und damit ein Geheimnis, das die Welt verändern könnte.
Fast 2000 Jahre später erfährt die Genfer Altertumsforscherin Jaqueline Delacroix von der Existenz der Urschrift des ältesten Evangeliums durch den palästinensischen Archäologen Abu Karim, der kurz vor einem Treffen ermordet wird. Sie reist mit dem Journalisten Amandus Abendroth ins Heilige Land, um den Originaltext aufzuspüren. Aber auch skrupellose Antikenhändler, milliardenschwere, fanatische Sammler und der Vatikan haben höchstes Interesse an diesem wertvollen, einzigartigen Dokument. Die Suche entwickelt sich vor dem Hintergrund des israelisch-palästinensischen Konflikts zu einer lebensgefährlichen Verfolgungsjagd entlang biblischer Schauplätze...

Reinhold Friedl
wurde 1948 in Hamburg geboren. Der promovierte Politik-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler arbeitete als Polizeivollzugsbeamter im Bundesgrenzschutz und als Oberstudienrat, war Mitinhaber eines politischen Kleinverlags und internationaler Beamter der Vereinten Nationen (UNESCO/UNHCR) in Genf, Paris und Afrika. In seinem abwechslungsreichen Leben war er zudem Referatsleiter in der Präsidialabteilung der Hamburger Schulbehörde und ist Honorarprofessor der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sowie Leiter der UNO-Flüchtlingshilfe für Norddeutschland. Er publiziert seit über dreißig Jahren wissenschaftliche Bücher und Artikel, auch Pressebeiträge sowie belletristische Kurzgeschichten/Kurzkrimis. Kriminell wurde Friedl das erste Mal mit dem Kurzkrimi „Ein landesüblicher Handel“, der 1985 in der Süddeutschen Zeitung erschien. 2009 erschien sein Kurzkrimi „Jubiläumsfeuerwerk“ in der Anthologie „Mord an der Schwebefähre“ (Hg. Elke Loewe) im Verlag Atelier im Bauernhaus, weitere auch in anderen Verlagen. Er lebt im Cuxland und in Oldenburg.
www.reinhold-friedl.net
Das Evangelium aus dem Herodesgrab ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 25. Februar 2018.
Kritikerstimmen
Die Suche nach dem wertvollen, einzigartigen Dokument entwickelt sich vor dem Hintergrund des israelisch-palästiensischen Konflikts zu einer lebensgefährlichen Verfolgungsjagd entlang biblischer Schauplätze ...
Zeitung des Sozialverbandes Deutschland, Ausgabe Dezember 2017
Friedl schafft es meisterhaft und kenntnisreich, einen Bogen von der Zeit 67 nach Christus bis heute zu ziehen. Er warf viele schwierige Fragen zur Auferstehung Jesu (Markus-Evangelium) auf, ohne den christlichen Glauben zu verunglimpfen.
Thomas Beckers, Amazon-Rezensent
Drei Fragen an Reinhold Friedl
Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?
Als Zwölfjähriger mit einer Geschichte auf der Kinderseite der Harburger Anzeigen und Nachrichten.
Wie viele Verbrechen gehen auf Ihr Konto?
Kann ich nicht mehr zählen. Zahlreiche in fünf Romanen und in etlichen Kurzkrimis. Die privaten Verbrechen behalte ich für mich.
Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Nichts. Das überlasse ich meinem Anwalt.
Leseprobe
Kapitel 1
67 n. Chr.
Der weißhaarige Alte schnitt die Rohrfeder mit einem scharfen Messer ein letztes Mal an, tauchte sie in die Tinte und setzte das Schlusszeichen hinter den letzten Satz auf dem Pergament. Er legte die Feder beiseite, goss aus einem Krug etwas Wein in einen Tonbecher und füllte ihn mit Wasser auf. Bedächtig setzte er den Becher an seine Lippen und trank. Nachdem die Tinte getrocknet war, reichte er das Pergament über den Tisch aus Olivenholz. Der jüngere Mann nahm es ehrfürchtig entgegen, strich sich das schulterlange dunkle Haar aus dem Gesicht und übertrug die letzten Sätze des Alten ebenfalls in Griechisch sorgfältig auf ein weiteres Pergament. Dann setzte er am Ende gleichfalls das Schlusszeichen. Nun lag die Schrift in zwei wortgleichen Exemplaren vor. Sie waren Gäste eines Olivenbauern in Gamala, gelegen auf einemHügelausläufer in der Gaulanitis, gleichsam wie in der Luft schwebend, nicht weit entfernt vom See Genezareth. Ihr Gastgeber betrieb zusätzlich eine Ölmühle und sein Öl war so fein, dass es sogar im Tempel in Jerusalem verwendet wurde. Dadurch war er zu Wohlstand gelangt, der sich in seinem ansehnlichen Haus zeigte. Die Wohnräume waren mit Wandmalereien in farbenfrohen Streifen und Mustern dekoriert, wie auch in anderen Bauernhäusern der jüdischen Ortschaft. Auch die Haushaltsgegenstände waren edler als in vielen der umliegenden Siedlungen. Geschirr aus Keramik, Bronze, Glas und auch Schmuck aus entfernten Gegenden konnten die Olivenbauern sich leisten. So auch ihr Gastgeber, der aber seit einiger Zeit vermehrtMenschen in kleineren und ärmlicheren Häusern unterstützte. Der große, kräftige Hausherr in seinem weißen, knielangen Leinengewand betrat auf seinen Ledersandalen den Raum der beiden Schreiber. Diese, gleichermaßen gekleidet, erhoben sich, aber er bedeutete ihnen respektvoll, sitzen zu bleiben und nahm ebenfalls Platz.
„Wie geht euer Werk voran?“
„Wir haben es soeben abgeschlossen.“
Sie sprachen aramäisch.
„Dem Herrn sei Dank. Ihr müsst Gamala so schnell wie möglich verlassen und die Schrift in Sicherheit bringen.“
„Wegen des Krieges?“
„So ist es. Ich wollte euch bei eurer Arbeit nicht beunruhigen. Aber der Krieg zwischen Juden und Römern weitet sich aus.“
„Erzähle. Wir hören.“