Dr. Johanna Büchel

Das erste Mal begegnete ich dem Verbrechen (Raub, Verfolgungsjagden in abenteuerlichen Sphären) im Alter von fünf Jahren. Ich zitterte mit Herrn Sumsemann und seinen Freunden, die es schließlich mit viel List schafften, das verlorene Beinchen dem bösen Mondmann wieder abzuluchsen. Nach dieser Lektüre beschloss ich, die Welt zu retten und wurde, kaum hatte ich die Schule hinter mir, Krankenschwester. Leider widersetzte sich die Welt meinen Plänen. Ich wandte mich der Literatur zu, um herauszufinden, woran das liegen könnte. Ich promovierte über Alfred Döblin und Modernetheorien von Adorno bis Max Weber, veröffentlichte ein paar Aufsätze, lehrte 10 Jahre lang an der Universität. Endlich landete ich im Verlagswesen, zunächst im Jugendbuchbereich (Redaktionelles rund um ‚Die wilden Fußballkerle’), später beim Piper Verlag und seit fast zwei Jahren im Ernst Reinhardt Verlag, wo ich als Assistentin arbeite. Daneben konzipierte und leitete über einen Zeitraum von drei Jahren das ‚Festival des erzählten Falls’ in Kooperation mit der LMU und anderen Bildungseinrichtungen. In dieser Zeit lernte ich das Syndikat kennen. Endlich war ich auf der richtigen Spur und wurde Amiga. Für 2021 bin ich Mitglied der Jury für den Glauserpreis, Kategorie Roman. Das Großartige daran ist, dass ich jetzt noch viel mehr als bisher das tun kann, was ich am Liebsten tue, wenn ich nicht gerade tanze, Musik mache, koche, oder selber an einer Geschichte stricke: spannende, fantasievolle, erschreckende, manchmal auch lustige Geschichten lesen, und mit anderen darüber sprechen. Die Rettung der Welt habe ich bis auf weiteres verschoben.