Glauser Nominierte Kurzkrimi 2022Der Preis in der Kategorie "Kurzkrimi" ist mit 1.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert.

Der oder die PreisträgerIn 2022 wird am Samstag, den 21. Mai 2022, in einer großen Gala verkündet und geehrt.

 

Die Ausschreibungen für das Jahr 2023 finden Sie hier ! 

Nominierte für den GLAUSER-Preis 2022 in der Kategorie "Kurzkrimi":

 

peter godazgar 197

Peter Godazgar : ( Foto © priv ) 

"In der Werkstatt" 

In: Im Mordfall Iserlohn

Peter Godazgars Geschichte beginnt alltäglich: Ein Mann sucht eine Werkstatt auf, weil der Motor seines Wagens unrund läuft. Die Mängel summieren sich, und der Mechaniker stellt unangenehme Fragen zu der großen Beule vorne, dem fehlenden Scheinwerfer, dem Blut auf der Motorhaube und endlich auch zu den Einschusslöchern auf der Beifahrerseite. Immer bohrender werden die Fragen, immer absurder die Ausreden des Autobesitzers …

Peter Godazgars Figuren sind rudimentär gezeichnet, mehr braucht es auch nicht. Seine Sprache ist klar und knapp, gezielte Auslassungen erzählen mehr als Worte.

Die Dialoge sind in ihrer Schlichtheit grandios und umwerfend amüsant. Natürlich ist dieser Text pure Comedy – und das aufs Köstlichste!

 


 

kathrin heinrichs 84 Kathrin Heinrichs (Foto: © Sarah Koska)

"Freier Fall"

In: Im Mordfall Iserlohn

Luisa hat kastanienbraunes Haar und smaragdgrüne Augen. Sie ist 18 Jahre alt. Als ihr Vater sie zum letzten Mal sieht, sind ihre Augen geschlossen, das Haar ist blutverklebt. Sie liegt in der Rechtsmedizin. Das Auto, aus dem ihre Leiche geborgen wurde, hat ihr Vater ihr geschenkt, damit sie sicher zur Universität und wieder zurück nach Hause kam. Doch ein Gullydeckel, von einer Autobahnbrücke geworfen, hat sie getötet. Weil die Polizei den Täter nicht findet, macht der Vater sich allein auf die Suche. Am Ende hat er Erfolg. Glaubt er.

Kathrin Heinrichs stellt die Handlung aus zwei verschiedenen Blickwinkeln dar. Was Luisa gedacht haben mag, erfahren wir über ihren Vater. Was wir über den Mörder wissen, erfahren wir über den Mittäter. Entscheidend ist nicht die eigentliche Aktion, sondern der Weg dorthin und die Folgen für alle Beteiligten. Und die sind anders, als der Leser erwartet. Ganz anders.

 


 

 julia hofelich 8542Julia Hofelich  (© Foto: Herb Allgaier)

"Täter"

In: Schwabens Abgründe

Der »unterdurchschnittlich intelligenten« Chayenne Miller soll das Sorgerecht für ihre kleine Tochter Hope entzogen werden. Die Hämatome am Körper des Mädchens sprechen eine überdeutliche Sprache. 

  • Aus sechs Perspektiven erzählt Julia Hofelich in ihrem packenden Kurzkrimi Täter virtuos von einer Gerichtsverhandlung, auf der vorgefasste Meinungen, Geheimnisse und das Unvermögen zuzuhören aufeinanderprallen und zu einem ebenso fatalen wie unvorhersehbaren Ende führen.

 


 

kastura thomas 33Thomas Kastura  ( © Cornelia Daig-Kastura )

"Wilderer"

In: Mordsmäßig Münchnerisch 3

Der Anfang mutet surreal, fast märchenhaft an: Ein riesenhafter Mann mit einer Armbrust wildert nachts in einem Park in München. Er wird beobachtet von einer jungen Frau. 

Durch ihren Blick erleben wir den Hünen als gutmütigen, im Umgang mit dem Tier behutsam zärtlichen Menschen. Es ist dieser Wilderer, der uns später den misshandelten Körper der Frau mit eben dieser behutsamen Zärtlichkeit wahrnehmen lässt.
Hier begegnen sich zwei Außenseiter, zwei traumatisierte Menschen, die bei ihrem Aufeinandertreffen ebenso instinktiv wie gewaltsam handeln. Erst spät erkennen sie, dass sie einander gut tun könnten.
Das Ende bleibt offen und lässt damit Hoffnung zu.
Eine feine, leise, schnörkellos erzählte Geschichte, die in der Seele haften bleibt.


 

 poertner stephan 206Stephan Pörtner 

"Züribieter Wandervögel" 

In: MordsSchweiz

Der Fink ist beim Wandern in den Bergen tödlich verunglückt. Aber das kann gar nicht sein, weil der Fink ein Kleinstadtpunk ist – und die wandern nicht. Deshalb machen sich Finks Freunde auf die Suche nach Finks Mörder. Es ist nicht die Tat selbst, die diese Geschichte so einzigartig macht, auch nicht die Ermittlungen, sondern die Art, in der Stephan Pörtner die Vergangenheit und Gegenwart einer Clique von in die Jahre gekommenen, aus der Zeit gefallenen Schweizer Kleinstadtpunks und ihren sarkastischen Blick aufs Establishment beschreibt. Wahnsinnig komisch und sentimental zugleich, findet der Autor eine ganz eigene, authentische Sprache, die in lokalen Koloraturen liebenswert skurrile Figuren lebendig werden lässt.  

 



Für den GLAUSER-Preis, den Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur 2022, konnten bis zum 30. November 2021 deutschsprachige Kriminalromane von Verlagen eingereicht werden, deren Erscheinungstermin zwischen Dezember 2020 und November 2021 lag (Originalausgaben).
 

 

Jury:

Sunil MannJürgen EhlersUrsula SternbergGina GreifensteinKlaas Kroon

Fenna Williams (Juryorganisation). 

 


Die Ausschreibungen für das Jahr 2023 finden Sie hier !