Der Preis in der Kategorie "Roman" ist mit 5.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert.

Der oder die PreisträgerIn 2021 wird am Samstag, den 24. April 2021 in einer großen Online-Gala verkündet und geehrt.

(Die Aussschreibung für das Jahr 2022 finden Sie hier.)

 

Nominierte für den Glauser-Preis 2021 in der Kategorie "Roman":

(in alphabetischer Reihenfolge)

 

Zoë Beck: Paradise City (Suhrkamp)
Oliver Buslau: Feuer im Elysium (emons)
Tommie Goerz: Meier (ars vivendi)
Christoph Heiden: Zurück im Zorn (Gmeiner)
Stefan Slupetzky: Im Netz des Lemming (Haymon)

 


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Zoë Beck: (Foto: © Victoria Tomaschko)
Paradise City,
 Suhrkamp

In Zoë Becks gerade jetzt hochaktuellem Zukunftsthriller sind die Pandemien zwar überstanden, doch die Klimaprobleme noch immer nicht gelöst. Wer sich aber den von staatlichen Stellen gesteuerten Algorithmen anpasst, profitiert von der schönen neuen Welt. Liina, eine der letzten unabhängigen Journalistinnen, lebt mit einem fremden Herz.

Die Story, auf die sie angesetzt wird, gewinnt rasant an Brisanz. Schnell stößt die Reporterin auf Unangepasste und auf Sequenzen ihres eigenen Lebens: Ursprünglichkeit und Naturnähe stehen konträr zu Fremdbestimmung und Entwurzelung. 

Der Roman klingt wie eine Metapher für eine kapitalistische Lebensweise, die auf Kosten und zu Lasten anderer geht. Beck greift ein brisantes Thema auf: Sie entlarvt den vermeintlich paradiesischen Zustand eines technisierten Lebens und zeigt deutlich dessen Grenzen auf. Mit Sprache und Stilistik überzeugt sie dabei literarisch. 

 

 

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Oliver Buslau: (Foto: © Susanne Prothmann)

Feuer im Elysium, emons

Sebastian Reiser verliert im Jahr 1824 durch eine Intrige seine Geliebte und seine gesicherte Position. Er flieht nach Wien, gerät in den Strudel verschiedener Geheimbünde und landet im Visier von Verschwörern, die ein Attentat auf die Regierung am Tag der Uraufführung von Beethovens Neunter Sinfonie planen.

Fesselnd und sprachlich souverän erzählt Oliver Buslau vor dem Hintergrund von Metternichs Überwachungsstaat einen Kriminalroman, der mit einer leidenschaftlichen Liebesgeschichte verbunden ist. Dabei verwebt er spielerisch und kenntnisreich musiktheoretisches Wissen und lässt die Atmosphäre einer Zeit lebendig werden, deren Probleme bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren haben. Beethovens Neunte verweist auf die Intention dieses großartigen Romans: Der Wunsch, einen stabilen europäischen Zusammenhalt zu schaffen, der es ermöglicht, das zu verteidigen, was die Basis unserer Gesellschaft ausmacht: Die Freude an der Freiheit.

 


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Tommie Goerz:  (Foto: http://www.tommie-goerz.de/autor)

Meier, ars vivendi

Meier saß 10 Jahre unschuldig im Gefängnis – wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Er nutzt die Zeit und studiert ... die Menschen im Gefängnis, das Verbrechen an sich und die Möglichkeiten, kriminelles Verhalten für die Mission nach seiner Entlassung zu nutzen.

Ein Roman wie ein Gewitter. Wortgewaltig, kurze Sätze wie Blitzeinschläge, mit einem eigenen Beat und fernab üblicher Grammatik und Stile. Goerz gelingt es, uns in eine Welt hineinzuziehen, die den Meisten unbekannt ist. Raffiniert, überraschend und erschreckend realistisch. Meier ist kein Heiliger, aber man ist dennoch bei ihm und hofft, dass er sein Ziel erreichen möge.

Ein aus der Menge der Romane herausragendes Werk nach dem Motto: Es geht auch anders!

 

 41Gm3Y5paTL._AC_UY218_.jpgheiden-christoph-1233.jpgChristoph Heiden: (Foto: © Take a Pic[k]) 
Zurück im Zorn, Gmeiner

Zwanzig Jahre nach dem Tod ihrer Familie bei einem Brand kehrt Anna in ihre brandenburgische Heimat zurück. Während sie mysteriösen Drohbriefen nachforscht, wird der Serienbrandstifter Martin als geheilt entlassen und kehrt ebenfalls ins Dorf zurück. Der pensionierte Polizist Willy, der schon damals ermittelte, und Anna folgen der Spur der Briefe und damit ihren persönlichen Traumata.


Christoph Heiden nimmt uns mit auf die Reise von Opfer und Ex-Cop, die damit zu Ermittlern in ihrem eigenen „Cold Case“ werden. Dabei zeichnet Heiden prägnant und präzise ein beklemmend authentisches Sittengemälde einer verschworenen Dorfgemeinschaft, die nicht davor zurückschreckt, das Recht in die eigene Hand zu nehmen und dabei verkennt, dass sich alles unauflösbar bedingt.

Nach einem furiosen Showdown wird klar: Man kann seine Vergangenheit nicht abstreifen und muss sich ihr stellen.

 

 

Stefan 41kF2IXZwHL._SX304_BO1204203200_.jpgSlupetzky_Foto_Julia-Maetzl-1-400x587.jpgSlupetzky:
(© Julia Maetzl)

Im Netz des Lemming, Haymon

Stefan Slupetzkys Held, der „Lemming“, tut sich schwer mit der schönen neuen Welt der sozialen Medien, die das Leben seines Sohnes und dessen 11-jährigen Freundes Mario prägen. Als der nach einer schockierenden Nachricht Selbstmord begeht, muss sich der Lemming dieser ihm fremden Realität stellen, da die Boulevardpresse ihn zum Täter stempelt. Selbst Chefinspektor Polivka, der unvoreingenommen ermitteln will, gerät ins Kreuzfeuer der Kritik, da die Medien, aber auch korrupte Politiker froh darüber sind, schnell einen Sündenbock gefunden zu haben.

Slupetzky greift in seinem neuesten Roman nicht nur brandaktuelle Themen – Mobbing, Fake News, Dirty Campaigning – auf, er versteht es einmal mehr, eine spannende Story in eine literarisch höchstwertige Sprache zu kleiden, bei der auch der sprichwörtliche Wiener Charme nicht zu kurz kommt.

 


Für den Glauser-Preis 202, konnten bis zum 30. November 2020 deutschsprachige Kriminalromane von Verlagen eingereicht werden, deren Erscheinungstermin zwischen Dezember 2019 und November 2020 lag (Originalausgaben). 
Die Liste der eingereichten Romane können Sie  hier herunterladen.

Jury:

Dieter AurassJohanna BüchelAndreas PittlerAndreas Schäfer und Claudia Schmid.

JuryorganisationMichaela Pelz


(Die Aussschreibung für das Jahr 2022 finden Sie hier.)